6.5 mm M.14 (griechische) Repetiergewehr
Das griechische Mannlicher / Schönauer Gewehr Y.1903/ M.14
 

 

Das Gewehr:

 

Fünfschüssiger Mehrlader mit Drehkolbenverschluss

Länge ohne Bajonett 1230 mm

Länge mit Bajonett: 1629 mm

Gewicht ungeladen: 3700 Gramm

Lauflänge: 725 mm

Drallrichtung: rechts

Anzahl der Züge und Felder: 4

Teilung: 300 – 2000 Meter

Eo: 272 m/kg

Vo: 720 m/sek


 

Die "OEWG" - Österreichische Waffen Gesellschaft - in Steyr war vor dem 1. Weltkrieg ein stark exportorientiertes Unternehmen mit großen ausländischen Rüstungsaufträgen. So produzierte es in den Jahren 1913/14 große Mengen an Repetiergewehren für Rumänien, Griechenland, Mexiko, Chile und Kolumbien. Bei Ausbruch des Krieges wurden alle noch nicht exportierten Waffen und Reservebestandteile beschlagnahmt und vom Kriegsministerium angekauft. Der Preis für das M 03/14 wurde mit 84 Kronen festgelegt. Die Reservebestandteile mussten kostenlos abgegeben werden.

 

Lieferungen für die griechische Armee erfolgten 1903 und 1914, insgesamt 113.974 Gewehre und 23.980 Karabiner. Weitere 200.000 sollten geliefert werden, eine Folge der Verluste des Feldzuges 1912/1913. Die Schüsse von Sarajevo verhinderten dies aber. Die Mannlichervilla mit sämtlichen Unterlagen wurde im 2. Weltkrieg zerstört, deswegen könnten Zahlen und Daten auch abweichen. 1916 war für die k.u.k.-Armee eine Testphase des M. 03 / 14 als "Armee-Standardkarabiner" anstatt des Steyr M95 geplant, allerdings verlief dieses Vorhaben wieder im Sande.

 

 

Nachweisliche Auslieferungen nach den Akten der 7. Abteilung des Kriegsministeriums:

Herbst 1914 an die Polnische Legion* 5000 Stück mit je 160 Schuss.

30.Oktober 1914 an Militärkommando Krakau 1000 Stück mit Bajonetten und Lederscheiden.

16. November 1914 Polnische Legion* 49.600 Patronen.

25. November 1914 Artilleriezeugdepot Steyr 1000 Gewehre.

16. April 1915 Artilleriezeugdepot Steyr 2000 Gewehre **.

7. Februar 1916 Polnische Legion hat schon 1327 Gewehre zur Instandsetzung zurückgesendet.

15. August 1915 Bericht der Übernahmekommission im Arsenal über insgesamt 12.690 Gewehre.

Jänner 1916 Bericht der Übernahmekommission im Arsenal nur noch 1500 Stück verfügbar.

 

Die Munition:

Patronenübernahme August 1914 aus den Exportbeständen für Griechenland: 1.305.000 Stück. Die Weiterproduktion wurde von Hirtenberg und Georg Roth übernommen.

Die Originalverpackung erfolgte in Kartons zu 15 Schuss, je 3 x 5 auf Ladestreifen, mit folgenden Bezeichnungen:

15 Stück 6,5 mm

griechische scharfe Gewehrpatronen 

15 Stück 6,5 mm

grch. scharfe Gewehrpatronen 

15 Stück 6,5 mm

M.3/14 scharfe Patronen 

 

Der Alpinfund:

 

Die Fotos der Fundstücke belegen die Verwendung an der Italienfront am hochalpinen Kriegsschauplatz. ** In der Nähe befand sich eine mit Beutegeschützen bestückte Artilleriestellung. Auf Grund der Lieferungen auch an ein Artilleriedepot könnte dies der Weg der Gewehre gewesen sein. Der Finder und der Fundort sind der Redaktion bekannt.

 

1.) Griechische Buchstaben auf der beschlagnahmten Munition von Georg Roth 1910:

Ε, Epsilon = Ελληνικός = Griechische

Σ, Sigma = Στρατος = Armee

 

2.) Munition von Georg Roth 1909 ohne weitere Stempelung

 

3.) Munition von Georg Roth 1910 ohne weitere Stempelung

 

4.) Ladestreifen zweite Type von Hirtenberger, System Pieper/Mannlicher

 

5.) Ladestreifen dritte Type von Georg Roth

 

6.) Eine vom Kaliber passende aber 1893 hergestellte Munition war vermutlich für das für Rumänien hergestellte 8mm M93 (adaptiertes rumänisches) Repetiergewehr. Das rumänische 6.5 mm Mannlicher Gewehr M.1893 wurde für die österr. 8 mm Patrone M.93 umgearbeitet. Die Lagerbestände an Patronen also scheinbar für das nicht umgearbeitete M. 03/14 verwendet.

 

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Die Polnische Legion war eine fast unabhängig operierende Formationen im Ersten Weltkrieg, sie waren zu Kriegsbeginn 1914 der k.u.k. Armee, ab 1916 dem deutschen Heer unterstellt und kämpften an der Ostfront gegen die Truppen des Zaristischen Russland. Die Legion stand ab August 1914 unter dem Oberbefehl von Feldmarschallleutnant Durski bei Sandomir als Reserve bei der k.u.k. 1. Armee. Während der Schlacht an der Weichsel war die I. Brigade der Polnischen Legion dem k.u.k. I. Korps im Raum Iwangorod zugeteilt.

Die anderen Brigaden standen bei der Armeegruppe Pflanzer-Baltin im Kampf gegen die russische 8. und 9. Armee am Dnjestr und in den Karpaten. Mitte Oktober 1914 deckte die Brigade unter Oberstleutnant Haller im Bereich der Gruppe des FML Attems (56. Honved-Division) den Eingang zum Pantyr-Pass im Raum Rafailowa gegenüber russischen Kräften bei Nadworna. Am 22. Oktober hatte die Gruppe Durski im Bereich der Armeegruppe Pflanzer-Baltin einen entlasteten Vorstoß in Richtung auf Dolina und Stryj anzusetzen. Am 10. Dezember führte die Legion Pilsudski während der Schlacht bei Limanowa im Bereich der k.u.k. 4. Armee einen Stoß auf Kamienica durch. Im Juni 1916 zählte die Einheit bereits 25.000 Soldaten.

Nach der Gründung des Regentschaftskönigreichs Polen im November 1916 wurde die Polnische Legion unter deutsches Kommando gestellt (Polnische Wehrmacht). Kurze Zeit später wurde die Legion aufgelöst und deren Soldaten interniert, weil sie sich geweigert hatten, dem deutschen Kaiser in der so genannten Eidkrise den Treueid zu leisten. Nach dem Krieg und der Wiederherstellung Polens bildeten die Offiziere der Legion das Rückgrat der Polnischen Armee.