Infanterist Josef Baier
Infanterist Josef Baier wurde am 30. März 1891 als Sohn des Hausbesitzers Georg Baier und seiner Frau Franziska in Großweiffendorf 43, Pfarre Mettmach, geboren. Er rückte am 25. 8. 1914 zum Kader des IR 59 „Erzherzog Rainer“ nach Salzburg ein und ging mit der 4. Marschkompanie am 26.10. 1914 nach nur 8-wöchiger Ausbildungszeit ins Feld. Er kämpfte am San, bei Krakau und Limanowa – Lapanow wo er am 10.12.1914 in Gefangenschaft geriet. Das Schreiben der Auskunftsstelle für Kriegsgefangene 1917 über seinen Tod 1915 stellte sich als Fehlmeldung heraus, da die Familie aber Briefkontakt hatte, war dies nicht so dramatisch aufgenommen worden, zeigt aber die Unfähigkeit der Behörden das Schicksal von vermissten und gefangenen Soldaten zu klären. Ursache der Verwechslung war der Umstand, dass Baier die Krankenstätte im Fieberwahn verlassen hatte, seine Papiere liegen blieben. Bei den vielen Toten wurden die Papiere zu den Toten gezählt. Als er wieder aufgegriffen wurde, dachte niemend an die alten Papiere. Er wurde in das Lager Kiew und 1915 nach Nowo-Nikolajewsk, danach nach Sibirien in das Lager Tobolsk verbracht. Hier erhielt er die Kriegsgefangenennummer 5421. Er wurde 1916 zum Bahnbau nach Murman abkommandiert. Hier wurden die Nummern 13610 und 19610 zugeteilt und er verbrachte fast zwei Jahre beim Bahnbau. Danach wurde Baier wieder nach Sibirien in die Lager Pisk und 1918 nach Parnaut gebracht. Auf Grund der vorliegenden Karten zeigt sich ein geschöntes Bild eines Lagerlebens. Er bittet um etwas Geld und Dinge, die das Leben etwas erleichtern. Erst im Oktober 1920 konnte er seine Heimreise über Petersburg / Narwa / Estland, nach 2 Monaten Krieg und 6 Jahren Gefangenschaft, antreten. In der Gefangenschaft erkrankte Baier an Typhus, Malaria und Skorbut. Die Lisboa ( Lissabon ) brachte Josef Baier nach Stettin und von da fuhr er mit dem Zug nach Linz, wo er neu eingekleidet wurde und etwas Geld erhalten hat. Am 4. Dezember 1920 wurde er aus dem, eigentlich nicht mehr bestehenden, Heer entlassen. Dann ging es nach Hause. Die Kriegsmedaille und das Frontkämpfer Ehrenkreuz wurden ihm später überreicht. 1924 wurde er Mitglied des Mettmacher Veteranenvereins und war Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Josef Baier hatte mit seiner ersten Frau, Maria, 3 Kinder ( ein Bub und zwei Mädchen ) und mit seiner zweiten Frau 2 Kinder ( beides Mädchen ). Im zweiten Weltkrieg wurde er noch zum Volkssturm eingezogen, kam aber nicht mehr zum Einsatz. Sein Spruch dazu lautete "Alte Affen – neue Waffen", in Anlehnung an die versprochenen „Wunderwaffen“ der Nationalsozialisten. Josef Baier arbeitete in der Holzwirtschaft und starb nach längerem Leiden in seiner Heimat am 13.9.1975 im 85. Lebensjahr.
Ich darf mich bei Frau Katharina Baier, seiner Tochter, für die Schenkung der Unterlagen an die SWGR und bei Frau Erni Gurtner für die außergewöhnlich gute Zusammenarbeit bedanken.